Gedanken.

Ein kurzes Fazit nach sechs Monaten.

»Was, so lange Urlaub«, sagen einige. Es ist aber so ganz anders als Urlaub, bei dem man die Abwechslung sucht, ausbricht oder bewusst etwas Gegenteiliges als in der gewohnten Umgebung unternimmt. Es existieren innerhalb der Bilderbuchkulissen und Klischees auch Aufgaben, die wir müßig bewältigen müssen. Auch für uns gibt es so etwas wie einen Alltag und auch wir haben Routinen. Klar, an spannenden Orten oder sonnigen Tagen scheren wir aus und besichtigen eine Sehenswürdigkeit, gehen Essen oder versuchen uns in einer fremden Sportart. Aber im Grundsatz ist das sich jeden Tag auf Neues und Unerwartetes einzustellen, die eigentliche Herausforderung.

Wir sind sparsam und wägen die Ausgaben ab, bevor wir sie tätigen. Es ist ein durchaus reduzierte Leben. Reduziert auf ein stetes Zusammensein als Kleinfamilie mit wenig Gepäck und wenig Kontakt zu Familie und Freunden. Es gibt nur das, was wir aus eigener Kraft transportieren können und natürlich das, was wir als Menschen sonst noch mit uns tragen. So fördert das Reisen auch unsere Eigenheiten und unsere Marotten auf brutale Weise zu Tage. Wir können nicht ausweichen oder uns verstecken. Das kann echt hart sein, zumal wir für Theo 24 Stunden da sind und ein liebevolles, entspanntes Ambiente schaffen wollen. Denn unser über alles thronendes Ziel lautet, mit Theo zusammen zu wachsen. Das gelingt uns soweit ganz gut.

Darüber hinaus beschäftigen wir uns in ungewohnter Intensität mit unserer Zukunft. Was soll werden, wo geht es nach der Reise hin, wie stellen wir uns auf? Ab und an flackern Zweifeln auf. Trotz unserer privilegierten Ausgangslage macht sich Unsicherheit breit. Und dennoch ist Reisen genau das Richtige und wir sind beim Innehalten dankbar über unsere Freiheit und unsere vielschichtigen Möglichkeiten. Es bleibt aber ein gutes Stück Arbeit und wir können und wollen es nicht als Urlaub bezeichnen.